"Der Friede unter den Menschen tritt dann ein, wenn er wie ein nicht veranstalteter Einfall ist.
Schon menschliche Koexistenz ist nur auf dem Weg über die Sprache möglich.
Sprachliches Handeln ist immer Handeln zum Frieden hin".
Bruno Liebrucks, Von der Koexistenz zum Frieden
Diese Seite möchte einen der selbständigsten Köpfe unter den Philosophen des 20. Jahrhunderts – Bruno Liebrucks (1911-1986) – in Erinnerung halten und zur fortgesetzten Auseinandersetzung mit seinem Werk anregen.
Lange vor einem am Ende gedankenlos vollzogenen „linguistic turn“ hat Liebrucks, aus dem Geist des Deutschen Idealismus schöpfend, den er sich selbständig erschloß, die unhintergehbare Sprachlichkeit menschlichen Denkens und Existierens, aber auch des Handelns aufgewiesen. Herrschender Sprachbegriff und wirkliche Weltverfassung etwa hängen nach Liebrucks aufs engste zusammen, wie denn auch Totalitarismus, dessen Auftretenkönnen im 20. Jahrhundert Liebrucks bis zu seinem Tode beschäftigt hat, nur auf der Basis eines defekten sprachlichen – eines in Wahrheit entsprachlichten – Weltumgangs möglich ist.
Daß Liebrucks es mied, sich einer der zu seiner Zeit herrschenden „Schulen“ anzuschließen, hat ihn genauso zum z.B. von Adorno geschätzten Kollegen wie in Beziehung auf eher instrumentell verfaßte Mainstream-Philosophien wie die „analytische Philosophie“, der Liebrucks nicht nur in seinem Dialog „Von der Koexistenz zum Frieden“ einen Spiegel vorgehalten hat, zum relativen Außenseiter gemacht. Heute auf Bruno Liebrucks zurückzukommen, kann auch heißen, das mentale Profil unserer eigenen Zeit eigentlich erst ins Auge fassen zu lernen.
Diese Seite wird fortlaufend aktualisiert und erweitert. Für Hinweise auf geeignetes Text- und Bildmaterial (mit Nennung der Rechteinhaber) sowie auf Veranstaltungen, die sich auf die Philosophie von Bruno Liebrucks beziehen, sind wir dankbar.